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Mit den Eulen - 1. KAPITEL

in Rubin 20.02.2018 21:24
von Rubin • 77 Beiträge

1. KAPITEL

Es würde der chaotischte Freitag in meinem Leben werden. Auch wenn ich gerade einfach nur weit, weit weg von hier sein wollte, weg von all den Vollidioten in meiner Klasse. Was konnte ich bitte dafür, wenn ich besser in der Schule war? Manchmal verabscheute ich diese Gabe so sehr, denn dank ihr war mein Leben nur noch ein einsamer Schrottplatz. Es hatte schon damit angefangen, dass mein Vater kurz nach meiner Geburt einfach abgehauen war und mich mit meiner armen Mutter zurückgelassen hatte. Daran merkte man ganz gut, dass man sich nie auf den Partner zu sehr verlassen sollte. Was bei mir ja sowieso egal war, denn ein einsamer Schrottplatz würde nie die Liebe seines Lebens finden. Nun ja, seit meine Mutter und ich alleine lebten, betrank sie sich öfters und saß nur traurig in ihrem Zimmer. Oder sie gab Yoga-Unterricht. Bitte. Yoga-Unterricht?! Doch damit hatte sie es bis jetzt doch tatsächlich geschafft, uns durchzubringen. Zum Glück konnte ich auch etwas Geld beisteuern, indem ich nun, seit ich vierzehn war, beim Zeitungaustragen im Dorf half. Missmutig kickte ich einen Stein von mir weg und sah ihm hinterher, wie er über den Feldweg kullerte und schon bald bei Seinesgleichen im Dreck verschwand. Feldweg, weil wir in der Pampa wohnten und ich eine halbe Stunde von meiner Schule nach Hause laufen musste. Einen Bus gab es hierhin nicht und mit meinem Rad wäre ich spätestens im Wald über eine Wurzel gefallen. Also latschte ich jeden Tag eine halbe Stunde in die Schule und eine halbe Stunde wieder nach Hause. Zum Glück konnte ich mich ab heute dann erstmal in meinem Bett und hinter der Hülle meines Handys verkriechen. Okay, als ich gemeint hatte, dass ich keine Freunde hatte, waren die aus dem Internet nicht dabei. Immerhin kannte ich sie ja nicht wirklich, auch wenn man mit ihnen über so ziemlich alles reden konnte. Darauf freute ich mich am meisten – von früh bis spät abends ins Handy glotzen und dazwischen vielleicht für die Schule lernen. Damit die anderen nächstes Schuljahr schön weiter mobben konnten, weil ich mal wieder als einzigste gelernt hatte. Ich seufzte leise und öffnete langsam die Tür unseres bescheidenen Heims. Es war auf einer Ebene gebaut, ohne Keller, aber dafür mit Dachboden. Dort war mein Zimmer und haute mir mindestens ein paar tausend mal am Tag den Kopf an irgendeinem Balken an. Außer meinem Reich gab es noch ein Küchen-Wohn-Zimmer und das Zimmer meiner Mutter. Neben dem Haus stand ein kleiner Schuppen, der den Zweck eines Gerümpelkellers ohne Gerümpel ersetzte. Wir besaßen immerhin fast nichts. Aber dafür konnte man wunderbar aufs Dach klettern und über die Felder sehen. Ich liebte diesen Ausblick, auch wenn meine Mutter weniger begeistert davon war, dass ich auf dem Schrägdach herumturnte. Doch dort oben war es leicht, alles hinter sich zu lassen und sich in einer fernen Welt zu verlieren. Immer wenn ich den Wind im Gesicht spürte, fühlte ich, wie er mich mitnahm und ich über den Wiesen und Wäldern schwebte. Dieses Gefühl nach Freiheit überkam mich immer wieder, es war schon fast eine Sehnsucht. Erst der herrliche Duft von… Bohneneintopf riss mich aus meinem wilden, unbeschreiblichen Gedanken. Meine Mutter, eine schlanke, große Frau mit dunklen Haaren, stand am kleinen Ofen und rührte in einem Topf. Ein schwaches Lächeln legte sich gerade auf ihren Lippen, als sie mich entdeckte.

Kaum eine Stunde später lag ich schon in meinem gemütlichen Bett und hatte mein Handy in der Hand. Ich checkte kurz die Chats auf WhatsApp ab – natürlich hatten nur meine Internet-Freunde geschrieben, ansonsten hatte ich mit niemandem guten Kontakt. Betrübt legte ich es wieder weg und starrte die Decke an. Der Stützbalken unseres Giebeldachs war schon ein wenig zersplittert, bei Gelegenheit musste ich mal wieder drüberschleifen. Ich merkte, wie meine Augenlider immer schwerer wurden und wäre im nächsten Moment auch schon eingedöst, als mich der Klingelton meines Handys wieder zurück in die Realität riss. Ich schreckte auf und nahm mein Handy vom Nachttisch. Böse starrte ich auf den Display. Ernsthaft?! Dem werde ich es zeigen... Soll er mich ruhig stören! Genervt öffnete ich WhatsApp und glotzte ungläubig auf die Nachricht. Sie war von einer unbekannten Nummer. Wahrscheinlich war es nur eh wieder ein Mobber. Ich war schon drauf und dran, mein Handy auszuschalten, als mein Blick beim zweiten Wort hängen blieb. Die Person grüßte mich mit Mina?! So nannte mich nur noch meine Mutter, alle anderen blieben bei Jamina. Ich schluckte kurz. So Freundchen, das hast du davon! Ich senkte den Blick wieder und las die ganze Nachricht…
UNBEKANNT: Hey Mina!!! Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen… Erinnerst du dich noch an die Zeit damals? Bin gerade hier in der Stadt. Treffen wir uns? 😉
Heilige Scheiße. Ich las die Nachricht nochmal durch. Und nochmal. Dann fing mein Bauch an sanft zu kribbeln. Im nächsten Moment sprang ich auf und drehte mich vor Freude im Kreis – jemand wollte mich treffen! Das ist das letzte Mal passiert, als ich… zehn gewesen war. Also vor vier Jahren. Mit zittrigen Fingern nahm ich mein Handy wieder in die Hand und tippte zurück
JAMINA: Hey du! Klar, ich hab Zeit ^^
Ich wartete aufgeregt auf die Antwort. Plötzlich vibrierte mein Handy.
UNBEKANNT: In einer Stunde am See?
JAMINA: Juuup!!!

Oh Gott, ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Jemand wollte sich mit mir treffen!

Ungefähr 50 Minuten später machte ich mich auf den Weg zum See. Er war zum Glück nicht weit entfernt und so lief ich zu Fuß, eine Badetasche über meine Schulter gehängt. Ich weiß eigentlich gar nichts über ihn. Oder sie. Aber ich glaube, es ist eher ein Junge. Und woher weiß er – oder sie – bitte meinen Spitznamen? Nachdenklich runzelte ich die Stirn und verlangsamte dann mein Tempo etwas. Der See lag ruhig vor mir und zauberte wie immer ein Lächeln auf mein Gesicht. Nachdem ich seine friedliche Umgebung ausgiebig gemustert hatte, fiel mein Blick auf diesen einen Jungen in meinem Alter. Er war groß, muskulös und hatte blondes Haar. Dann drehte er sich zu mir um. Überrascht weiteten sich meine Augen und mein Herz fing an, schneller zu klopfen. „Finn?“, hauchte ich ungläubig. Im nächsten Moment rutschte meine Tasche von meiner Schulter und ich rannte auf ihn zu. Lachend hob er mich hoch und drehte sich einmal schnell im Kreis, während ich ihm strahlend in die blauen Augen sah. Mein Herz drohte fast aus meiner Brust zu springen, als er mich schließlich wieder absetzte und vor sich hin grinste „Finn“, wiederholte ich nochmal glücklich, „W-Was machst du hier?“ Mein einziger und bester Freund. Hier, bei mir. Ich hatte ihm damals so lange nachgetrauert, als er nach München gezogen war. Nie hatte ich die Hoffnung aufgegeben, ihn wiederzusehen und nun stand er leibhaftig vor mir. Er grinste immer noch und zog mich an der Hand mit. Verwundert stolperte ich hinterher. Was hatte er denn jetzt wieder vor…? Ach, was soll's. Seine Hand fühlte sich einfach so weich und warm an… Ey, hör auf damit. Hallo. Nicht träumen. Ich lächelte in mich hinein und ließ mich von Finn erst an den Strand und dann um die Kurve in eine kleine Bucht führen, wo ich erstaunt die Augen aufriss. O-okay…? Nein... Das kann jetzt doch nicht sein Ernst sein…! Ich war einfach sprachlos. Und das schon zum zweiten Mal heute. Gott. Ich liebe diesen Jungen einfach... Ungläubig fiel ich Finn um den Hals „Danke“, sagte ich leise und hüpfte sofort in das Boot. Es war eine kleine Jolle aus Holz mit einem weißen Segel. Ich lächelte in mich hinein, als er das Boot auf den See hinausschob und dann zu mir hineinsprang. Ich würde diesen Tag niemals vergessen…

So, das war jetzt mal ein kleiner Versuch... Allerdings mach ich es einfach viel mehr, aus der Ich-Perspektive zu schreiben. ^^ Wahrscheinlich eine Angewohnheit aus den Foren xD


Ein Lächeln ist die schönste Sprache der Welt.
zuletzt bearbeitet 20.02.2018 21:25 | nach oben springen

#2

RE: Mit den Eulen - 1. KAPITEL

in Rubin 20.02.2018 22:55
von Lichtkralle • 3.189 Beiträge

Die Ich-Perspektive passt aber auch gut, zumindest bis jetzt. Weiß ja nicht, was noch kommt. Aber ich bin gespannt^^


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